Zoom-Dolmetschen: Vor- und Nachteile für Profi-Dolmetscher

Seit Beginn der Corona-Pandemie finden viele Besprechungen virtuell via Zoom, Webex oder Teams statt. Damit bei diesen Veranstaltungen die Kommunikation zwischen Geschäftspartner:innen aus unterschiedlichen Ländern funktioniert, hat sich das Remote-Dolmetschen für Videokonferenzen vorübergehend als Mittel der Wahl etabliert. Neben Online-Meetings haben sich zuletzt auch Streaming-Events für Produktpräsentationen, Firmenkommunikation und Fachvorträge durchgesetzt. Doch wie funktioniert das Dolmetschen auf Distanz? Was sind die Vor- und Nachteile? Und worauf kommt es bei der Umsetzung an?

Remote-Dolmetschen für Webkonferenzen

Es kursieren viele umgangssprachliche Bezeichnungen für das Remote-Dolmetschen, darunter: Zoom-Dolmetschen, Video-Dolmetschen, Web-Dolmetschen, Online-Dolmetschen u.v.m. Beim Distanzdolmetschen via Zoom befinden sich die Dolmetscher und Dolmetscherinnen physisch an einem anderen Ort als die Redner:innen und werden aus der Ferne (engl. „remote“) dazu geschaltet. Diese Art des Dolmetschens wird auch als Remote Interpreting (RI) bzw. Remote-Dolmetschen bezeichnet und bringt einige Vor- und Nachteile mit sich.

Vorteile: Zoom-Dolmetschen in Online-Meetings

Sicherheit vor Ansteckungen

Sollten die Corona-Ansteckungen wieder steigen, sind virtuelle Zusammenkünfte für Teilnehmer:innen und Dolmetscher:innen die sicherste Art der Zusammenarbeit.

Für kurze Formate geeignet

Dank der Möglichkeit des Ferndolmetschens werden zunehmend auch kürzere Besprechungen und Präsentationen mit weit verteilten Teilnehmenden gedolmetscht, etwa interne Sitzungen von Gremien oder Arbeitsgruppen bei internationalen Organisationen und Unternehmen. Früher schien der Aufwand für kurze Meetings zu groß und die Organisator:innen scheuten die Reise- und Technikkosten.

Häufigkeit

Dank der entfallenden Reiselogistik sind oft mehr Termine möglich als bislang in Präsenz.

Reichweite

Durch die vereinfachte Organisation können mehr internationale Teilnehmer:innen zu Besprechungen eingeladen oder in Projekte eingebunden werden. Eine erhöhte Diversität verbessert nachweislich die Ergebnisse von Arbeitsgruppen.

Die Risiken von Online-Meetings mit Remote-Dolmetschen

Die Tonqualität ist nicht immer ausreichend

Bei Online-Meetings werden oft einfache Mikrofone (eingebaute Geräte-Mikrofone bei Laptops oder Tablets, ungeeignete Headsets usw.) verwendet. Der so übertragene Ton steht in keinem Vergleich zu einer professionellen Tonqualität von Vor-Ort-Events. Sauberer Ton ist jedoch eine Grundvoraussetzung für eine gute, zuverlässige Verdolmetschung. Abhilfe schaffen hier zum Beispiel externe USB-Mikrofone, die sich ganz leicht anschließen lassen. Die remote-erfahrenen Simultandolmetscher von AIIC beraten Sie gerne bei der Auswahl.

Die non-verbale Kommunikation ist erschwert

Mimik, Gestik und Körpersprache spielen eine wichtige Rolle in der Kommunikation. Beim Zoom-Dolmetschen erleben die Dolmetscher:innen diese Elemente des Redners oder der Rednerin oft nur in abgeschwächter oder verzerrter Form. Wenn das Bild unscharf ist oder stockt, wenn die Umrisse des Redners vor dem virtuellen Bildschirmhintergrund wabern und springen, wird die Kommunikation gestört. Zuhörer:innen können solche visuellen Effekte meist gut ausblenden oder überbrücken. Für Simultandolmetscher:innen bedeutet das gleichzeitige Herausfiltern von non-verbalen Fehlsignalen eine zusätzliche Anstrengung, die sich in der Dolmetschleistung bemerkbar machen kann.

Die non-verbale Kommunikation entfällt ganz

Wenn Teilnehmende ihre Kamera nicht aktivieren, sobald sie das Wort ergreifen, kann es passieren, dass Inhalte verloren gehen. Denn dies zwingt zum “Blinddolmetschen” und kann zu Verlusten bei der Verständnisleistung und somit zu geringerer Qualität führen.

Verbindungen und Mikrofone sollten vorab gecheckt werden

Für einen reibungslosen Ablauf von „satellitären“ Online-Meetings müssen die Organisator:innen des Events im Vorfeld überprüfen, ob das Equipment aller zugeschalteten Teilnehmer:innen richtig funktioniert und qualitativ ausreicht. Hierbei ist es wichtig, auch das Dolmetscher:innen-Team frühzeitig in die Planung und den Sound-Check einzubeziehen.

Der persönliche Kontakt ist eingeschränkt

Nicht nur Sie als Sitzungsleiter:innen oder Teilnehmer:innen profitieren vom persönlichen Austausch bei Präsenzveranstaltungen. Auch in der virtuellen Dolmetschkabine kann es ein Nachteil sein, wenn die Fachdolmetscher:innen in der Kaffeepause nicht mit den Organisierenden oder Delegierten in Gespräch kommen können: bei Last-Minute-Unterlagen werden die Dolmetscher:innen unabsichtlich vergessen, informelle Absprachen (und somit Informationen für die weitere Arbeit) gehen an uns vorbei und nicht zuletzt dient die Sichtbarkeit der Sprachexpert:innen auch zum Aufbau von Vertrauen bei denjenigen, die uns zuhören.

Zoom-Dolmetschen mit Vorbereitung – das A und O

Damit ein auf Distanz verdolmetschtes Zoom-Meeting bzw. Online-Event trotz möglicher Stolperfallen erfolgreich verläuft, müssen sich die Organisator:innen entsprechend vorbereiten.

Beim Zoom-Dolmetschen sind folgende Elemente zentral:

  • Schnelle Rechner und qualitativ hochwertige Webcams und USB-Mikrofone
  • Eine stabile und schnelle Internetverbindung über LAN-Kabel
  • Eine verlässliche Videokonferenz-Plattform mit Dolmetsch-Funktion
  • Professionelles Hosting für das Meeting
  • Tech Support im Meeting, der für alle Dolmetscher:innen jederzeit erreichbar ist

Auf aiic.de finden Sie eine große Auswahl an Simultandolmetscher:innen, die mit Remote Interpreting vertraut sind und dafür sorgen, dass die Verständigung auch dann optimal läuft, wenn die Teilnehmer:innen nicht am gleichen Ort sitzen.

Remote Interpreting (RSI Dolmetschen) – professionelle Tipps & Tricks

Seit März 2020 findet kaum ein internationales Event mehr als Präsenz-Termin statt. Fast alle großen Veranstaltungen wurden abgesagt oder auf virtuelle Formate umgestellt.

Müssen wir bei einer internationalen Zoom-Konferenz deshalb auf einen Dolmetscher verzichten? Natürlich nicht – „Remote Interpreting“ heißt das Zauberwort. Wie das abläuft – und worauf es dabei ankommt.

Online-Dolmetschen als moderne Dolmetschform

Corona hat die Welt 2020 auf den Kopf gestellt. Die Veranstaltungsbranche wurde von der Pandemie besonders hart getroffen. Aufgrund der Reisebeschränkungen und um Ansteckungen zu vermeiden, finden internationale Kongresse, Sitzungen und Meetings seit dem Frühjahr 2020 – wenn überhaupt – nur noch virtuell statt – oder als kleine Präsenz-Veranstaltung, zu der weitere Teilnehmer per Stream zugeschaltet werden.

Müssen wir bei unserem internationalen Zoom-Event oder unserer mehrsprachigen Video-Sitzung auf einen professionellen Dolmetscher verzichten? Nein, natürlich nicht. Dank Remote-Dolmetschern lassen sich auch die Redebeiträge bei virtuellen Konferenzen auf hohem Niveau in eine oder mehrere andere Sprachen übertragen. Die Dolmetscher befinden sich dabei physisch an einem anderen Ort als die Redner und werden aus der Ferne – also remote – dazu geschaltet.

Was ist Remote-Interpreting?

Ferndolmetschen – auch als Remote Interpreting (RI), Remote-Dolmetschen oder Distance-Interpreting bekannt – ist für professionelle Dolmetscher nichts Neues. Schon seit Jahren sorgen erfahrene Konferenzdolmetscher dafür, dass die internationale Kommunikation auch bei Telefonkonferenzen, Video-Sitzungen oder Live-Stream-Events funktioniert. Dabei ist es relativ egal, ob der Kongress, das Meeting oder Webinar über GoToMeeting, WebEx, ZOOM oder eine andere Software-Plattform stattfindet. Professionelle Dolmetscher sind mit all diesen Technologien vertraut.

Remote Simultaneous Interpreting (RSI)

Remote Simultaneous Interpreting (RSI) ist eine Form des Ferndolmetschens, bei der die Interpretation einer gesprochenen Sprache in Echtzeit und aus der Ferne erfolgt. Im Gegensatz zum traditionellen Simultandolmetschen, bei dem sich der Dolmetscher physisch im gleichen Raum wie das Publikum befindet, ermöglicht RSI die Sprachübertragung über eine Online-Plattform oder ein spezialisiertes Kommunikationstool.

Beim RS-Dolmetschen hören die Sprachprofis die Originalsprache durch Kopfhörer und übertragen die Botschaft nahezu zeitgleich in die Zielsprache. Die Teilnehmer der Veranstaltung können die Interpretation über ihre eigenen Endgeräte wie Computer, Tablets oder Smartphones empfangen. Dieser Prozess erfordert nicht nur hohe Konzentration und Schnelligkeit seitens der Dolmetscher, sondern auch eine technische Infrastruktur, die eine klare Audio-Übertragung ohne Verzögerungen ermöglicht.

RSI wird vornehmlich bei internationalen Konferenzen, Webinaren und virtuellen Meetings genutzt, in denen die Teilnehmer aus verschiedenen Ländern komfortabel und effizient kommunizieren müssen.

Konsekutiv Remote Intepreting

Beim Konsekutiv Remote Interpreting wird die gesprochene Sprache mit zeitlicher Verzögerung übersetzt. Der Redner spricht zunächst einen Abschnitt in der Ausgangssprache, macht dann eine Pause, und währenddessen überträgt der Dolmetscher den Abschnitt in die Zielsprache.

Das Konsekutivdolmetschen eignet sich besonders für kleinere Veranstaltungen, Geschäftstreffen, Verhandlungen oder Trainings, bei denen die persönliche Interaktion im Vordergrund steht.

Remote-Dolmetschen braucht hochwertige Technik

Spätestens seit Corona kennen wir es alle: Die Internetverbindung ist wacklig, die Bildqualität schlecht, die Hintergrundgeräusche zu laut. Alles, was die Teilnehmer als leicht störend empfinden, ist für eine gute Live-Übersetzung meist fatal. Deshalb kommt es beim Ferndolmetschen ganz besonders darauf an, für eine hochwertige Technikausstattung zu sorgen. Denn wenn die Bedingungen ideal sind, Audio- und Bild-Qualität zum Beispiel auf professionellem Niveau, dann können die Sprachmittler ihren Job auch virtuell gut machen und dafür sorgen, dass die Teilnehmer barrierefrei kommunizieren.

Remote Interpreting in professionellen Studios statt Home-Office

Um diese Qualität zu gewährleisten, sollte das Remote Interpreting nicht vom Küchentisch aus erfolgen, sondern in einem professionellen Hub oder Studio. Das bietet gleich mehrere Vorteile: Studios oder Hubs garantieren hochwertige Technik für eine ordentliche Verbindungs- und Tonqualität, sie halten die ISO-Normen ein und sorgen so für eine störungsfreie und flüssige Übertragung.

Zudem sind in einem Studio immer Fachtechniker vor Ort, die schnell eingreifen können, wenn Probleme auftauchen. Und nicht zuletzt kann sich das Dolmetscher-Team in einem Studio direkt vor Ort austauschen und absprechen – ein weiterer Erfolgsfaktor für eine qualitativ hochwertige Verdolmetschung.

Auf aiic.de finden Sie erfahrene und zuverlässige Simultandolmetscher für Remote Interpreting, die dafür sorgen, dass die Kommunikation auch bei Ihrer mehrsprachigen Online-Konferenz rund läuft.

Dolmetschen bei der EU – Ein exklusiver Blick hinter die Kulissen

Wie viele Dolmetscher arbeiten für die Europäische Union? In diesem Blogartikel verraten wir Ihnen nicht nur die Antwort und interessante Fakten, sondern geben Ihnen auch Einblicke in unsere Erfahrungen als professionelle Dolmetscher für die EU.

Dolmetscher im Europäischen Parlament

Bei den Sitzungen von EU-Kommission, -Rat und -Parlament ist die Mehrsprachigkeit ausgeprägt.

Die Einteilung der Dolmetscher-Teams für verschiedene Sprachen und bei parallel organisierten Sitzungen ist daher kompliziert und exakt geplant.

1) Wie viele Dolmetscher beschäftigt die EU?

Mit 24 Amtssprachen sowie über 4.000 Dolmetschern und Dolmetscherinnen sind die EU-Institutionen mit Abstand der weltweit größte Arbeitgeber für Sprachexperten im Konferenzdolmetschen.

2) Welche Voraussetzungen erfüllen EU-Dolmetscher?

Um für das Europäische Parlament, die Europäische Kommission oder den Europäischen Gerichtshof zu arbeiten, muss ein Auswahlverfahren erfolgreich durchlaufen werden. Voraussetzung hierfür ist ein abgeschlossenes Studium z. B. der Masterstudiengang „Konferenzdolmetschen“ sowie das Bestehen von zwei Akkreditierungstests (Simultan- und Konsekutivdolmetschen) vor einem Zulassungsausschuss.

3) Feste und freie Dolmetscher bei der EU

Etwa 30 % der Simultandolmetscher und Simultandolmetscherinnen haben Beamtenstatus in der EU. Doch auch unter den Freiberuflern gibt es große Unterschiede: Ein Teil lebt in Brüssel oder Luxemburg und arbeitet freiberuflich (fast) ausschließlich für die Europäische Union. Andere arbeiten sowohl auf dem allgemeinen Markt als auch für die Institutionen und leben nicht unbedingt an den Standorten Brüssel, Luxemburg oder Straßburg. Sie wurden durch einen Akkreditierungstest geprüft.

Verdolmetschung im professionellen Setting

Arbeitsumgebung und Planungsaufwand

In vielen Gebäuden der Europäischen Union gibt es fest installierte Kabinen für das Simultandolmetschen.

Die technische Ausstattung ist exzellent und die Dolmetscher und Dolmetscherinnen arbeiten in Zweier- oder Dreierteams. Das bedeutet, dass z. B. im Plenum des Europäischen Parlaments pro Sitzung jeweils 72 Experten tätig sein können, die gleichzeitig in 24 verschiedene Sprachen dolmetschen.

Die Sprachendienste der EU-Behörden sind bei der Einteilung der Dolmetsch-Teams bestrebt, dass die Abgeordneten des Europäischen Parlaments ihre Arbeit in einer der 24 Amtssprachen durchführen können und alle ihre eigene Muttersprache sprechen und hören.

Mit einem hohen Planungs- und Organisationsaufwand soll sichergestellt werden, dass in jedem der vielen Sitzungsräume – in denen gleichzeitig beraten und diskutiert wird – die Sprachkombination verfügbar ist, die jeweils benötigt wird.

EU-Arbeitsbedingungen für Dolmetscher

Die konkreten Arbeitsbedingungen der EU-Konferenzdolmetscher sind für die Beamten vertraglich geregelt und für Freiberufler durch ein Rahmenabkommen festgelegt. Dieses Abkommen wird, ebenso wie etwa die Rahmenabkommen mit den Vereinten Nationen, der NATO oder der Europäischen Weltraumorganisation, durch den internationalen Konferenzdolmetscherverband AIIC (Association Internationale des Interprètes de Conférence) ausgehandelt. Die dort festgelegten Standards sind nicht nur für die EU-Institutionen an sich richtungsweisend, sondern weithin für alle Auftraggeber und Sprach-Dienstleister in Europa.

Kaum eine andere Organisation, Unternehmen oder Verband hat genug Gewicht, allgemeine Arbeitsbedingungen für Dolmetsch-Leistungen festzuschreiben.

Besonders schwierig ist es für die große Mehrheit der Konferenzdolmetscher und Konferenzdolmetscherinnen, die auf dem nicht-institutionellen Markt (Unternehmen, NGOs, Verbände, Regierungsebenen) ihre Konditionen und Arbeitsbedingungen für jeden neuen Einsatz aushandeln müssen.

Da kann es sehr hilfreich sein, die EU-Vertragsbedingungen als Grundlage zu verwenden. Denn auch die großen Berufsverbände der Dolmetscher wie die AIIC können lediglich Empfehlungen abgeben und keine verbindlichen Bedingungen festlegen.

EU-Ferndolmetschen zu Pandemie-Zeiten

Die Disruption – alternativ: Der Ausnahmezustand

Die Pandemie beschleunigte den Übergang in die virtuelle Welt, der sich seit langem schon abgezeichnet hatte. Mit den notwendigen Veränderungen wurde schnell deutlich, wie schwierig es ist, die richtigen Standards für virtuelle mehrsprachige Kommunikation zu definieren.

Beispielhaft: das Europäische Parlament: Mit der Entscheidung, die Arbeit zu keinem Zeitpunkt der Corona-Krise komplett einzustellen, hat das Europäische Parlament eine Vorreiterrolle eingenommen.

Der Pandemie-Modus wurde als Ausnahmezustand definiert und gestaltet. Das bedeutete zunächst, dass einige Personen wie Abgeordnete, Mitarbeiter, Techniker und Dolmetscher vor Ort im Parlamentsgebäude sein mussten und viele andere virtuell dazugeschaltet werden sollten. Das selbstverständlich unter strikter Einhaltung der jeweils geltenden Corona-Regeln.

RSI-Dolmetschen ist ein Kraftakt

Neue Technik in alten Räumen, neue Plattformen, eingeschränkte Versorgung vor Ort, Abstandwahrung usw. Für unsere Dolmetscher und Dolmetscherinnen bedeutete das:

  • arbeiten in Einzelkabinen
  • stark schwankende Audio- und Videoqualität
  • kein direkter Kontakt und keine Absprachen mit Kollegen und Kolleginnen möglich
  • kein Aufenthalt im Gebäude erlaubt
  • Reisebeschränkungen
  • usw.

Das positive Fazit aus dieser Zeit: Es hat funktioniert! Die Parlamentsarbeit wurde nicht unterbrochen und die Sprachprofis haben durch die vielen neuen Erfahrungen wichtige Zusatzkompetenzen erlangt.

Zoom-Fatigue – die negativen Folgen des Ferndolmetschens

Fachdolmetscher und Fachdolmetscherinnen wissen jetzt aus eigener Erfahrung und aus verschiedenen Studien, dass die virtuelle Arbeitsform im RSI-Modus „Ferndolmetschen“ nicht nur anstrengend und psychisch wie physisch sehr belastend ist, sondern dass sie auch unserer Gesundheit geschadet hat.

Bei so vielen verschiedenen Faktoren, die diesen Ausnahmezustand geprägt haben, fragt man sich, was denn genau für EU-Dolmetscher und Dolmetscherinnen so schädlich war.

Dabei kommen viele Dinge zusammen. Selbstverständlich hat die Arbeits- und Gesundheitsbelastung immer eine persönliche Komponente, aber es gibt durchaus objektive Faktoren: Wenn man lange und oft schlechte Audioqualität verarbeiten muss, wird unsere (Hör-)Gesundheit beeinträchtigt. Das gilt selbstverständlich nicht nur für Sprachspezialisten und erklärt u.a. den pandemie-geprägten Begriff der „Zoom-Fatigue“.

Doch was jetzt? Was können wir dagegen tun? Was braucht es, um die physische und psychische Gesundheit von Dolmetschern zu schützen?

Ausblick: Remote-Dolmetschen für EU-Institutionen

Zunächst ist es nötig, genau zu definieren, was eine gute Audioqualität überhaupt ist. Und zwar in einer Form, die messbar und nachvollziehbar ist – was bisher nicht gelungen ist.

Hilfreich wäre es, verständlich darzulegen, warum Dolmetscher und Dolmetscherinnen eine bessere Audioqualität benötigen als reine Zuhörer. Eine schlechte oder unzureichende Qualität der Originalaudio- und/oder Videoübertragung muss kognitiv kompensiert werden. Dieser Prozess bindet allerdings Kapazitäten, die zum Dolmetschen gebraucht werden.

Die Anstrengung steigt, weil man beim Ferndolmetschen nicht alle kognitiven Kapazitäten für den Verdolmetschungsprozess nutzen kann:

  1. kurzfristig ermüdet man deutlich schneller
  2. langfristig führt das zu Schäden wie Hörverlust, Tinnitus, Burnout usw.

Das alles bringt Simultandolmetscher nicht nur in gesundheitliche Gefahr, sondern beherbergt darüber hinaus das Risiko, über kurze oder lange Zeit arbeitsunfähig zu werden.

In den Europäischen Institutionen gibt es hierzu bereits viel Bewegung, um die Arbeitsbedingungen an die veränderte Situation beim Ferndolmetschen anzupassen. Sowohl von betroffenen Dolmetschern und Dolmetscherinnen als auch von den Institutionen selbst als Arbeitgeber.

Als Vertretung aller professionellen Dolmetscher begleitet der Verband AIIC diese Entwicklung aufmerksam und kritisch.

Remote Interpreting: The next big thing?

Advances in remote interpreting technology are amongst the biggest recent changes for the profession.

Get into the game!

Whether we like it or not, there is a revolution taking place. The advances in remote interpreting (RI) technology are the biggest technological changes for the interpreting profession since the development of simultaneous interpreting equipment.

This year AIIC issued a position paper on Distance Interpreting, acknowledging this reality. The statement calls for a consideration of evidence that will set standards for working conditions that provide for both quality of interpretation and interpreter wellbeing.

Whether you have already tested these new tools, or you are just curious about what it takes to use them, the PRIMS London meeting will help you to get up to speed on what you need to know to be able to make the right choices.

Client demand & new blood

Increasingly, clients are going to request remote interpreting services, not necessarily to replace traditional on-site conferences.  A flurry of new needs are mushrooming on the market:  businesses where simultaneous interpretation was either too expensive or technically impossible are exploring the possibility of opening up to multilingualism. Examples include webinars, NGO meetings, company board meetings and many more.

We are already seeing interpreting courses at universities putting more emphasis on remote interpreting. They are doing so, in part, to meet demand: students expect to be trained in the latest technology, especially since they know that this a growth area and will be part of their professional career.

If AIIC is going to attract this new generation of professional interpreters, we will also also need to recognise the changing realities of our technological environment. AIIC has a definite role in making sure that professional standards are maintained whatever the modality.

Getting to know the new players

One important step is opening a dialogue between the users of the technologies – interpreters – and the providers – the RI platforms. An honest and open exchange will benefit both parties.

Visit the PRIMS Interregional meeting page for more information.

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