5 Tipps für Redner, die mit Simultandolmetschern arbeiten

Professionelle Tipps für Redner sind heutzutage unentbehrlich. Viele Menschen kommen doch irgendwann in die Lage, einen Vortrag vor einem größeren Publikum zu halten – sei es auf einem Fachkongress, einer Messe oder einer unternehmensinternen Präsentation. Bei internationalem Publikum werden die Redebeiträge meist simultan gedolmetscht, damit jeder Teilnehmer die Veranstaltung in einer Sprache verfolgen kann, die er versteht.

Vortragstipps aus der Dolmetscherpraxis

Wer ohnehin schon Lampenfieber hat, wird sich vielleicht nervös fragen, ob die simultane Übersetzung seinen Auftritt in irgendeiner Weise schwieriger macht.

Doch keine Sorge, eine Rede mit Simultandolmetscher ist kein Problem, wenn man ein paar Grundregeln beachtet und sich ein wenig vorbereitet: Hier haben wir Ihnen 5 Tipps für Redner zusammengetragen, die eine gelungene Verständigung auf internationalen Events gewährleisten.

1. Sprechen Sie langsam

Egal, ob Ihr Steckenpferd die Normierung von Druckgeräten oder spätmittelalterliche Sakralarchitektur ist: Sie kennen jedes Detail Ihres Fachgebiets, Ihr Publikum ist jedoch vielleicht von einem Vortrag darüber in rasender Geschwindigkeit überfordert. Ganz zu schweigen von den Dolmetschern, die gleichzeitig hören und sprechen müssen und daher einen Augenblick höchster Konzentration benötigen, um das Gehörte in die Zielsprache zu übertragen. Am besten üben Sie vorher, Ihre Präsentation in lächerlich langsamer Geschwindigkeit vorzutragen, denn im Eifer des Gefechts spricht man meist sowieso schneller.

Legen Sie gezielt hin und wieder Pausen ein, sodass das Gesagte wirken kann. Bedenken Sie im Zusammenhang mit der Redegeschwindigkeit auch die Komplexität Ihrer Aussagen: Welche Fachbegriffe können Sie voraussetzen, welche sollten Sie dem Publikum erläutern? Welche Abkürzungen sollten Sie erklären oder gar weglassen?

2. Reden Sie nur in das Mikrofon

Sprechen Sie immer in das zur Verfügung gestellte Mikrofon direkt hinein. Auch, wenn Sie sich zur Leinwand umdrehen, um einzelne Punkte auf Ihrer Präsentation zu erläutern. Jeder Beitrag – zum Beispiel auch eine Zwischenfrage während einer Podiumsdiskussion – sollte in ein Mikrofon gesprochen werden. Klopfen Sie niemals für einen Soundcheck auf das Mikro – Sie schaden damit nicht nur der Technik, sondern auch dem Gehör der Dolmetscher (und auch für die Zuhörer im Saal kann das Geräusch sehr unangenehm sein). Wenn Sie sich räuspern oder husten müssen, legen Sie aus denselben Gründen Ihre Hand über das Mikrofon.

3. Rede ablesen oder frei sprechen?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die freie Rede immer vorzuziehen ist. Wer frei spricht, muss sich auf den Sinn des Gesagten konzentrieren, dadurch wird die Rede lebendiger und natürlicher. Auch unterstreichen wir bei einem frei gesprochenen Text automatisch unsere Rede mit Mimik und Gestik, was das Verständnis erleichtert.

Wenn es jedoch gute Gründe gibt oder Sie sich einfach wohler fühlen, einen vorher ausformulierten Text abzulesen, achten Sie darauf, dass er einem frei gesprochenen Text so nahe wie möglich kommt: Streichen Sie also lange, komplexe Schachtelsätze, die niemand jemals so spontan von sich geben würde. Versuchen Sie, gezielt das Tempo und Ihre Stimmlage zu modulieren, um nicht in einen monotonen Singsang zu verfallen.

Und: Geben Sie vorher den Dolmetschern eine Kopie Ihrer Rede.

4. Lenken Sie Ihre Zuhörer nicht durch zu viele visuelle Elemente ab

Wenn Sie eine Präsentation mit Bildern und Grafiken verwenden, stellen Sie sicher, dass sie für alle Teilnehmer, auch für die Dolmetscher, gut sichtbar sind. Grundsätzlich sind Texte, Bilder und Grafiken auf einer Präsentation sparsam einzusetzen, da Sie von Ihrem mündlichen Vortrag ablenken. Es ist nachgewiesen, dass Zuhörer ihre Aufmerksamkeit entweder der Rede oder den Bildern widmen; bei schnell abgelesenem Vortrag in Kombination mit komplexen Grafiken oder viel projiziertem Text geht ein Teil der Botschaft verloren – abgesehen davon, dass es für die Dolmetscher schwieriger wird, gleichzeitig die Aussage einer Grafik und Ihrer mündlichen Rede zu erfassen.

Auch hier gilt: Lassen Sie die Präsentation vorher den Dolmetschern zukommen.

5. Rede-Tipp: Humor, Anekdoten und Wortspiele wohlüberlegt einsetzen

Um Ihr Publikum von Anfang an zu fesseln, ist es toll, wenn Sie Ihren Vortrag mit einer kleinen Anekdote beginnen können, einem Rätsel, das im Laufe des Vortrags aufgelöst wird oder einer humorvollen Anmerkung. Wenn Sie solche rhetorischen Mittel einsetzen und Ihr Vortrag gedolmetscht wird, sollten Sie sich aber vorher die Frage stellen, wie gut oder schlecht sich dies in eine andere Sprache übertragen lassen wird.

Eine Anspielung, die nur von Kennern der Lokalpolitik verstanden wird, ruft auch bei bester Übersetzung nur ratloses Stirnrunzeln hervor. Eine Wortspiel kann oft schlichtweg nicht in eine andere Sprache übertragen werden, ohne seinen Pfiff zu verlieren. Das bedeutet nicht, dass Sie komplett auf Humor verzichten müssen – aber überprüfen Sie vorher, ob er sinnvoll ist, um Ihre Botschaft einem internationalen Publikum nahe zu bringen. Wenn Sie dann etwas Humorvolles sagen, machen Sie eine kleine Pause, um den Dolmetschern die Gelegenheit zu geben, das Gesagte passend zu übertragen (die leicht verzögerten Lacher der Zuhörer mit Kopfhörer geben Ihnen hier einen guten Hinweis).

Checkliste für Ihren Vortrag

  • Vorausplanung: Stellen Sie dem Dolmetschteam im Voraus Materialien zu Ihrer Präsentation zur Verfügung, einschließlich Redetexten, Folien und Glossaren mit Fachbegriffen.
  • Deutliche Aussprache: Sprechen Sie klar und nicht zu schnell, damit die Dolmetscher Schritt halten und Ihre Worte exakt übertragen können.
  • Durchdachte Pausen: Machen Sie regelmäßige Pausen, vor allem nach wichtigen Punkten, um den Dolmetschern Zeit zu geben, diese zu verdolmetschen und dem Publikum Zeit, die Informationen aufzunehmen.
  • Direkter Kontakt: Interagieren Sie vor der Veranstaltung mit dem Dolmetscherteam, um eventuelle Fragen zu klären und besondere Aspekte Ihrer Rede zu erörtern.
  • Technische Prüfung: Prüfen Sie im Voraus die Technik, insbesondere bei Nutzung von Remote-Dolmetschdiensten, um technische Schwierigkeiten während der Verdolmetschung zu vermeiden.
  • Feedback einholen: Nutzen Sie nach der Veranstaltung die Gelegenheit, Feedback vom Dolmetscherteam einzuholen, um zukünftige Präsentationen zu optimieren.

Fazit: Tipps für Redner

Dass Ihre Rede gedolmetscht wird, soll den Vortragenden die Aufgabe nicht schwieriger machen. Dolmetscher sind dafür da, Ihre Botschaft in Echtzeit denjenigen zu vermitteln, die Ihre Sprache nicht verstehen. Wenn Sie sich mit diesen Tipps darauf einstellen, werden Sie die wunderbare Erfahrung machen, mit allen Teilnehmern der Veranstaltung so zu kommunizieren, als ob Sie die gleiche Sprache sprächen.

Dolmetsch-Service – Fachgebiete & Branchen – vor Ort & remote

Ein professioneller Dolmetsch-Service will gut gewählt sein. Insbesondere, wenn Sie vor der Aufgabe stehen, eine internationale Veranstaltung zu organisieren und einen Profi engagieren möchten, der die Redebeiträge dolmetscht. Glück hat, wer sich in dieser Situation auf eine persönliche Empfehlung für hochkarätige Dolmetsch-Services verlassen kann. Fehlt ein solcher Insider-Tipp, muss das Internet herhalten. Eine Recherche spuckt die verschiedensten Dolmesch-Anbieter aus: von der Event-Location über Konferenztechniker bis zu Übersetzungsagenturen und selbstständigen Dolmetschern. Sie alle versprechen exzellente Dolmetscherdienste, gerne für alle Sprachen der Welt. Wie lässt sich aus diesem erschlagenden Angebot das Richtige herausfiltern? Worauf kommt es bei der Auswahl an?

Dolmetscher mit hochkarätigem Service gesucht?

Mit diesen Tipps finden Sie den besten Sprachendienst:

Achten Sie auf die Qualifikation

Die Tätigkeit des Konferenzdolmetschers ist hochspezialisiert. Das Problem: Der Beruf ist nicht geschützt. Jeder darf sich Dolmetscher nennen. Profis haben sich die dafür nötigen Fähigkeiten jedoch in der Regel in einem Studium angeeignet und den Titel Diplomdolmetscher oder MA Dolmetschen erlangt. Wer „staatlich geprüfter oder anerkannter Dolmetscher“ auf der Visitenkarte stehen hat oder sich „beeidigter oder zertifizierter Dolmetscher“ nennt, hat meist kein mehrjähriges Hochschulstudium mit Simultantechnik abgeschlossen. Ein Qualitätsmerkmal ist die Mitgliedschaft im internationalen Berufsverband AIIC.

Reduzieren Sie die Zwischenstellen

Viele Anbieter, die mit Dolmetscherdiensten werben, erbringen die Dienstleistung nicht selbst, sondern verlassen sich auf die Leistungen von Subunternehmern. Für eine hohe Qualität können sie also nicht persönlich einstehen. Dazu kommt: Je mehr Instanzen zwischen Ihnen und den Dolmetschern liegen, desto komplizierter – und womöglich auch teurer – wird es.

Legen Sie Wert auf Transparenz

Ein gutes Zeichen ist es, wenn der Anbieter Ihnen genau aufzeigt, wie sich der Endpreis zusammensetzt: Wie viel kostet die Technik? Welches Honorar erhält der Dolmetscher? Wie viel fällt für Beratung und Projektmanagement an? So vermeiden Sie, dass eine Agentur hohe Margen einbehält und nur einen Bruchteil des Honorars an einen möglicherweise nicht einmal ausreichend qualifizierten Dolmetscher weitergibt.

Der Faktor Mensch ist wichtig

Welches das beste Team für Ihr Event ist, kann nur ein selbst praktizierender Dolmetscher auf Basis der gewünschten Sprachkombinationen, seiner Erfahrung, Spezialisierung und Verfügbarkeit auswählen. Eine große Datenbank ist hilfreich, reicht aber bei Weitem nicht aus. Denn der Faktor Mensch ist in einem stressigen Beruf, in dem es um Teamarbeit auf engem Raum geht, zentral. Umso wichtiger ist es, nicht nur auf ein großes Netzwerk zurückgreifen zu können, sondern auch die Dolmetscher und ihre Arbeit persönlich zu kennen. Diese Anforderung erfüllen beratende Dolmetscher deutlich besser als Agenturen.

Was ist ein beratender Dolmetscher? 

Viele selbständige Dolmetscher haben sich darauf spezialisiert, Teams von Kollegen zusammenzustellen. Einige haben sich zu Dolmetscherbüros zusammengeschlossen und bieten den Service einer Agentur. Sie werden beratende Dolmetscher genannt. Da sie selbst als Dolmetscher arbeiten, wissen sie genau, wie sich ein qualitativ einwandfreies Team zusammenstellen lässt. Ein weiterer Vorteil: Die Dienste einer solchen Dolmetscheragentur sind transparent. Sie legt in den Verträgen offen, wie viel der Dolmetscher vor Ort verdient und wie viel sie selbst für die Beratung erhält.

Andere Vermittlungsdienste  & Sprach-Services

Auch andere Anbieter können einen Dolmetsch-Service anbieten, sind aber in der Regel auf andere Kernkompetenzen spezialisiert:

  • Vermieter von Konferenztechnik verkaufen, vermieten und betreiben die Simultantechnik, also das Material, damit die Verdolmetschung aus technischer Sicht einwandfrei läuft. Auf Anfrage unterstützen sie manchmal auch bei der Dolmetschersuche. Ihre Kernkompetenz ist jedoch die technische Ausstattung.
  • Event-Agenturen sind Profis für das komplette Event. Sie halten die Fäden für die Veranstaltung in der Hand – von Hotelreservierungen über Hostessen bis zu Blumenarrangements und Essen. Für die Verdolmetschung arbeiten sie teils mit beratenden Dolmetschern, teils mit Übersetzungsagenturen zusammen.
  • Mitunter haben Hotels oder Event-Locations bestehende Kooperationen mit Dolmetscheragenturen und Technikanbietern und bieten in diesem Rahmen auch Dolmetscher und die dazugehörige technische Ausstattung mit an.
  • Im Internet werden Sie auch auf Übersetzungs- und Dolmetschagenturen stoßen, die damit werben, dass sie Zugriff auf ein globales Netzwerk von Tausenden professionellen Konferenzdolmetschern in praktisch allen Sprachen der Welt haben. Ihr Kerngeschäft ist in der Regel die Vermittlung von Dienstleistern zu maximalen Zwischenmargen. Das bedeutet möglicherweise höhere Kosten oder eine niedrigere Qualität, selten aber Transparenz zu Qualifikation und Honorar. 

Der Erfolg eines Events hängt auch von den Dolmetschern ab 

Für wen auch immer Sie sich entscheiden, behalten Sie im Kopf: Der Erfolg einer internationalen Veranstaltung hängt stark von der Leistung der Simultanübersetzer ab. Und die gewünschte Qualität werden Sie nur bekommen, wenn ein erfahrener und professioneller Konferenzdolmetscher sich um die Zusammenstellung des Teams kümmert. Die beste Wahl ist deshalb in der Regel ein beratender Dolmetscher. Bei AIIC Deutschland finden Sie geeignete Dolmetscher mit Agenturservice in Ihrer Nähe, die Sie für die gewünschten Sprachen und Fachgebiete professionell beraten und das bestmögliche Team zusammenstellen.

Die harten Fakten rund ums Geld: Das kostet eine professionelle Verdolmetschung

Welche Kosten fallen bei einem Dolmetscheinsatz an? Diese Frage beschäftigt viele Auftraggeber. Die kurze Antwort vorweg: Das hängt von der Art und Dauer des Auftrags ab. Mit welchen Honoraren für Dolmetscher und Technik Sie rechnen müssen und was Sie dafür erwarten dürfen, das erfahren Sie hier.

Tagespauschalen variieren zwischen 900 und 1.400 Euro netto

Konferenzdolmetscher in Deutschland stellen für ihre Leistung in der Regel Tagessätze in Rechnung. Marktübliche Pauschalen bewegen sich zwischen 900 und 1.400 Euro netto pro Dolmetscher und Tag. Die genaue Summe hängt von der Fachlichkeit und Schwierigkeit des Auftrags sowie dem Vorbereitungsaufwand ab. Für das Flüsterdolmetschen vom Italienischen ins Russische wird vermutlich ein höherer Tagessatz fällig als für einen Simultandolmetscher für Englisch und Deutsch.

Das Honorar umfasst dabei nicht nur die reine Dolmetschleistung am Tag der Veranstaltung, sondern auch die Vorbereitung: Der Dolmetscher oder die Dolmetscherin wird sich im Vorfeld sehr genau in das Thema der Veranstaltung einarbeiten, Fachinformationen sowie die Terminologie recherchieren, Präsentationen durcharbeiten und vieles mehr. Oft beansprucht die Vorbereitung ähnlich viel Zeit wie der Einsatz selbst. Ist ein Dolmetscheinsatz besonders vorbereitungsintensiv, kann die Vorbereitungszeit auch separat veranschlagt werden.

Je nach Ort der Veranstaltung und Technikbedarf kommen zu dem eigentlichen Arbeitshonorar entsprechende Nebenkosten hinzu: Findet die Veranstaltung zum Beispiel nicht am Berufswohnsitz des Dolmetschers statt, fallen zusätzlich Reisekosten an. Fragen Sie etwa einen Dolmetscher mit Berufswohnsitz Hamburg für eine Veranstaltung in Düsseldorf an, übernehmen Sie als Auftraggeber die Kosten für die An- und Abreise nach Düsseldorf – entweder als Pauschale oder gegen Vorlage der Reisebelege.

Weitere mögliche Nebenkosten im Überblick

1) Wird die Reisezeit vergütet?

Wenn der Konferenzdolmetscher bereits am Vortag anreisen und/oder am Folgetag abreisen muss und diese Zeit nicht für andere Aufträge nutzen kann, vereinbaren Auftraggeber und Dolmetscher in der Regel eine Pauschale für die Reisezeit. Diese Zeitaufwandspauschale wird auch „Approche“ bzw. „Déproche“ genannt.

2) Wer zahlt für Verpflegung und Unterkunft?

Ein weiterer Kostenpunkt bei einer Veranstaltung, die nicht am Berufswohnsitz des Dolmetschers stattfindet, sind Verpflegung und Unterkunft. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Der Auftraggeber übernimmt die Kosten gegen Beleg, oder der Dolmetscher stellt pauschal ein Tagegeld in Rechnung.

3) Wie wird der beratende Dolmetscher bezahlt?

Beratende Dolmetscher übernehmen die gesamte organisatorische Abwicklung rund um die Verdolmetschung. Sie sind Ansprechpartner für sämtliche Fragen, organisieren das Dolmetscherteam und beraten bei der Dolmetsch-Technik. Für diese Leistung stellen sie ein gesondertes Honorar in Rechnung, das je nach Aufwand bzw. Veranstaltungsbedingungen (Technik, Sprachen, Team etc.) variieren kann.

4) Was ist, wenn die Verdolmetschung auch anderweitig genutzt wird, etwa im Internet oder Fernsehen?

Das Produkt einer Verdolmetschung ist in der Regel sozusagen „für den unmittelbaren Verzehr“ bestimmt. Wird die Verdolmetschung aufgezeichnet und nachträglich genutzt oder im Fernsehen oder Radio übertragen, oder zusätzlich im Internet gestreamt, spricht man von einer weiteren Verwertung. Die Rechte zur weiteren Verwertung einer Dolmetschleistung werden meist gesondert vergütet.

5) Was kostet die Technik?

Wer nicht nur die Verdolmetschung, sondern auch die erforderliche Konferenztechnik benötigt, beauftragt meist beratende Dolmetscher. Diese arbeiten mit verschiedenen Technikanbietern zusammen, holen Angebote ein und nehmen die Dolmetsch-Technik mit in das Angebot auf. Das Angebot umfasst somit auch:

  • die Anmietung der gesamten technischen Ausstattung, die je nach Veranstaltung erforderlich ist – dazu gehören schallisolierte Dolmetschkabinen, Dolmetschpulte, Mikrofone, Sender, Empfänger, Kopfhörer, Verkabelung und Lautsprecher
  • und das technische Personal, das den Transport, den Auf- und Abbau und die Betreuung der Anlagen vor Ort übernimmt.

6) Was ist, wenn es nur ein kurzes Meeting zu dolmetschen gibt?

Sie benötigen eine Simultanübersetzung für eine kurze Verhandlung vom Polnischen ins Französische? Manchmal handelt es sich bei einer Veranstaltung nur um eine kurze zweisprachige Besprechung im kleinen Kreis. In diesem Fall vereinbaren Sie mit dem Dolmetscher eine individuelle Lösung. Vergessen Sie dabei nicht, dass der Dolmetscher sowohl seine Vorbereitungszeit als auch Opportunitätskosten abdecken muss.

7) Was passiert, wenn die Veranstaltung abgesagt wird?

Sollte der Kunde den Auftrag stornieren, hat der Konferenzdolmetscher Anspruch auf ein Ausfallhonorar, das im Vorfeld vertraglich vereinbart wurde. Auch bereits entstandene Kosten, etwa nicht erstattungsfähige Reisekosten, muss der Auftraggeber in diesem Fall ersetzen.

Konferenzdolmetscher erstellen ein individuelles Angebot

Natürlich fallen nicht immer alle oben erwähnten Kostenpunkte an. Wer bei den genannten Kostenkomponenten unsicher ist, kann beruhigt sein: Professionelle Konferenzdolmetscher, wie sie auf aiic.de zu finden sind, werden je nach Anforderung stets die richtige Lösung anbieten und alle Faktoren im Blick haben » Mehr erfahren: Dolmetscher-Honorare

Verdolmetschung – Was macht eine gute Sprachübertragung aus?

Wenn der oder die DolmetscherIn Fachbegriffe falsch verwendet, übermäßig lange Pausen einbaut und angefangene Sätze nicht zu Ende bringt oder gar Sinnfehler macht, breitet sich bei den Zuhörenden schnell Unzufriedenheit aus.

Doch was kennzeichnet eigentlich eine qualitativ hochstehende Verdolmetschung? Wie kann ich als Auftraggeber beurteilen, ob das Dolmetsch-Team einen guten Job macht? In der Praxis helfen 8 Kriterien dabei, die Leistung zu bewerten. Aber auch Auftraggeber können Einiges tun, um die Qualität zu optimieren.

Unterschied zwischen Verdolmetschung & Übersetzung

Eine Verdolmetschung wird oft mit Übersetzung verwechselt. Es gibt jedoch einen zentralen Unterschied: Dolmetscherinnen und Dolmetscher arbeiten mündlich, während Übersetzerinnen und Übersetzer Texte in schriftlicher Form bearbeiten » Mehr erfahren: Unterschied zwischen Dolmetschen & Übersetzen

Die Qualität der Verdolmetschung

Für den Auftraggeber ist es manchmal gar nicht so einfach, die Qualität der Dolmetschleistung zu beurteilen, denn der Vorgang des Dolmetschens ist naturgemäß sehr flüchtig. Dazu kommt: Die Beurteilung ist häufig subjektiv. Hilfreich ist deshalb auch das Feedback der Zuhörenden – denn die Anforderungen des Publikums können ganz unterschiedlich sein. Eine Teilnehmerin fühlt sich durch die Verdolmetschung gut abgeholt, während ein anderer sich an einem falsch übersetzten Begriff stört und die Leistung als Ganzes dadurch herabstuft.

Was eine gute Dolmetschleistung ausmacht….

Als Konsens gilt: Eine Dolmetschleistung ist gelungen, wenn sie das Original umfassend und genau wiedergibt. Gemeinhin sind die wichtigen Kriterien einer qualitativ hochwertigen Verdolmetschung:

  • Treue zum Original,
  • fehlerfreie Beherrschung der linguistischen Mittel,
  • deutliche (Aus-)Sprache
  • sichere Anwendung der Terminologie

….und welche Fehler für Unmut sorgen

Gleichzeitig gibt es Merkmale, die Zuhörer:innen typischerweise stören, etwa ungewohnte Abweichungen bei der Aussprache, dem Akzent oder der Betonung. Als unangenehm empfinden manch Zuhörende auch Verzögerungen wie Satzbrüche und lange andauernde Pausen. Besonders negativ fällt auf, wenn Lücken im technischen Wissen bestehen oder Fachbegriffe falsch verwendet werden. Denn insbesondere für Expert:innen ist die Verwendung der passenden Fachterminologie immens wichtig. Und fehlt gar die Kohärenz mit Blick auf den Sinn oder werden wichtige Teile der Rede ganz ausgelassen, macht sich ebenfalls Unmut im Publikum breit.

In der Dolmetsch-Theorie, aber auch in der Praxis haben sich acht Qualitätskriterien etabliert:

1.       Akzentfreie Sprache

2.       Angenehme Stimme

3.       Flüssige Sprechweise

4.       Logische Kohärenz des Geäußerten

5.       Sinngemäße Wiedergabe des Originals

6.       Vollständigkeit der Verdolmetschung

7.       Korrekte Grammatik

8.       Verwendung der korrekten Fachterminologie

Externe Bedingungen beeinflussen die Sprachqualität

Aber auch die Arbeitsbedingungen der Sprachmittler:innen haben direkten Einfluss auf die Qualität. Sind Größe und Luftqualität in der Kabine adäquat? Wie ist die technische Ausstattung? Ist das Thema sehr komplex oder inhaltlich eingegrenzt? Stimmt die Größe des Teams und die Länge der Dolmetschabschnitte? Hatten die Dolmetschenden ausreichend Zeit zur Vorbereitung? Nur wenn die äußeren Bedingungen passen, können die Sprachprofis ihre optimale Leistung abrufen und eine qualitativ hochstehende Verdolmetschung liefern.

Hochwertige Verdolmetschung sicherstellen

5 Tipps für Auftraggeber

  • Formulieren Sie die Erwartungen an das Dolmetsch-Team im Vorfeld klar und deutlich.
  • Sorgen Sie für ideale externe Bedingungen.
  • Holen Sie auch Rückmeldungen aus dem Publikum ein.
  • Nutzen Sie die acht oben genannten Kriterien, um die Leistung zu beurteilen.
  • Geben Sie den Dolmetscher:innen bei einer Nachbesprechung konstruktives Feedback.

Merkmale exzellenter Verdolmetschung

Eine hochwertige Verdolmetschung zeichnet sich durch mehrere Schlüsselelemente aus: Zunächst ist Präzision in der Übertragung der Inhalte wesentlich – die Fähigkeit des Dolmetschers, sowohl die denotative als auch konnotative Bedeutung zu erfassen und in der Zielsprache akkurat wiederzugeben. Des Weiteren ist das Einhalten von Ethikstandards, wie Vertraulichkeit und Neutralität, ein Indikator für Professionalität. Auch die fließende und natürliche Sprachwiedergabe, die das Zuhörererlebnis angenehm gestaltet, ist essenziell. Außerdem sollte der Dolmetscher mit dem kulturellen Kontext vertraut sein und entsprechend agieren können. Fachkompetenz und eine kontinuierliche Fortbildung sind ebenfalls wichtige Qualitätsmerkmale, die sicherstellen, dass der Dolmetscher mit der Terminologie und aktuellen Entwicklungen des Fachgebiets vertraut ist. Ein zusätzliches Qualitätszeichen ist die reibungslose Einbindung von Technologien, insbesondere beim Remote-Dolmetschen, die eine einwandfreie akustische Qualität und Verbindung gewährleisten.

Zoom-Dolmetschen: Vor- und Nachteile für Profi-Dolmetscher

Seit Beginn der Corona-Pandemie finden viele Besprechungen virtuell via Zoom, Webex oder Teams statt. Damit bei diesen Veranstaltungen die Kommunikation zwischen Geschäftspartner:innen aus unterschiedlichen Ländern funktioniert, hat sich das Remote-Dolmetschen für Videokonferenzen vorübergehend als Mittel der Wahl etabliert. Neben Online-Meetings haben sich zuletzt auch Streaming-Events für Produktpräsentationen, Firmenkommunikation und Fachvorträge durchgesetzt. Doch wie funktioniert das Dolmetschen auf Distanz? Was sind die Vor- und Nachteile? Und worauf kommt es bei der Umsetzung an?

Remote-Dolmetschen für Webkonferenzen

Es kursieren viele umgangssprachliche Bezeichnungen für das Remote-Dolmetschen, darunter: Zoom-Dolmetschen, Video-Dolmetschen, Web-Dolmetschen, Online-Dolmetschen u.v.m. Beim Distanzdolmetschen via Zoom befinden sich die Dolmetscher und Dolmetscherinnen physisch an einem anderen Ort als die Redner:innen und werden aus der Ferne (engl. „remote“) dazu geschaltet. Diese Art des Dolmetschens wird auch als Remote Interpreting (RI) bzw. Remote-Dolmetschen bezeichnet und bringt einige Vor- und Nachteile mit sich.

Vorteile: Zoom-Dolmetschen in Online-Meetings

Sicherheit vor Ansteckungen

Sollten die Corona-Ansteckungen wieder steigen, sind virtuelle Zusammenkünfte für Teilnehmer:innen und Dolmetscher:innen die sicherste Art der Zusammenarbeit.

Für kurze Formate geeignet

Dank der Möglichkeit des Ferndolmetschens werden zunehmend auch kürzere Besprechungen und Präsentationen mit weit verteilten Teilnehmenden gedolmetscht, etwa interne Sitzungen von Gremien oder Arbeitsgruppen bei internationalen Organisationen und Unternehmen. Früher schien der Aufwand für kurze Meetings zu groß und die Organisator:innen scheuten die Reise- und Technikkosten.

Häufigkeit

Dank der entfallenden Reiselogistik sind oft mehr Termine möglich als bislang in Präsenz.

Reichweite

Durch die vereinfachte Organisation können mehr internationale Teilnehmer:innen zu Besprechungen eingeladen oder in Projekte eingebunden werden. Eine erhöhte Diversität verbessert nachweislich die Ergebnisse von Arbeitsgruppen.

Die Risiken von Online-Meetings mit Remote-Dolmetschen

Die Tonqualität ist nicht immer ausreichend

Bei Online-Meetings werden oft einfache Mikrofone (eingebaute Geräte-Mikrofone bei Laptops oder Tablets, ungeeignete Headsets usw.) verwendet. Der so übertragene Ton steht in keinem Vergleich zu einer professionellen Tonqualität von Vor-Ort-Events. Sauberer Ton ist jedoch eine Grundvoraussetzung für eine gute, zuverlässige Verdolmetschung. Abhilfe schaffen hier zum Beispiel externe USB-Mikrofone, die sich ganz leicht anschließen lassen. Die remote-erfahrenen Simultandolmetscher von AIIC beraten Sie gerne bei der Auswahl.

Die non-verbale Kommunikation ist erschwert

Mimik, Gestik und Körpersprache spielen eine wichtige Rolle in der Kommunikation. Beim Zoom-Dolmetschen erleben die Dolmetscher:innen diese Elemente des Redners oder der Rednerin oft nur in abgeschwächter oder verzerrter Form. Wenn das Bild unscharf ist oder stockt, wenn die Umrisse des Redners vor dem virtuellen Bildschirmhintergrund wabern und springen, wird die Kommunikation gestört. Zuhörer:innen können solche visuellen Effekte meist gut ausblenden oder überbrücken. Für Simultandolmetscher:innen bedeutet das gleichzeitige Herausfiltern von non-verbalen Fehlsignalen eine zusätzliche Anstrengung, die sich in der Dolmetschleistung bemerkbar machen kann.

Die non-verbale Kommunikation entfällt ganz

Wenn Teilnehmende ihre Kamera nicht aktivieren, sobald sie das Wort ergreifen, kann es passieren, dass Inhalte verloren gehen. Denn dies zwingt zum “Blinddolmetschen” und kann zu Verlusten bei der Verständnisleistung und somit zu geringerer Qualität führen.

Verbindungen und Mikrofone sollten vorab gecheckt werden

Für einen reibungslosen Ablauf von „satellitären“ Online-Meetings müssen die Organisator:innen des Events im Vorfeld überprüfen, ob das Equipment aller zugeschalteten Teilnehmer:innen richtig funktioniert und qualitativ ausreicht. Hierbei ist es wichtig, auch das Dolmetscher:innen-Team frühzeitig in die Planung und den Sound-Check einzubeziehen.

Der persönliche Kontakt ist eingeschränkt

Nicht nur Sie als Sitzungsleiter:innen oder Teilnehmer:innen profitieren vom persönlichen Austausch bei Präsenzveranstaltungen. Auch in der virtuellen Dolmetschkabine kann es ein Nachteil sein, wenn die Fachdolmetscher:innen in der Kaffeepause nicht mit den Organisierenden oder Delegierten in Gespräch kommen können: bei Last-Minute-Unterlagen werden die Dolmetscher:innen unabsichtlich vergessen, informelle Absprachen (und somit Informationen für die weitere Arbeit) gehen an uns vorbei und nicht zuletzt dient die Sichtbarkeit der Sprachexpert:innen auch zum Aufbau von Vertrauen bei denjenigen, die uns zuhören.

Zoom-Dolmetschen mit Vorbereitung – das A und O

Damit ein auf Distanz verdolmetschtes Zoom-Meeting bzw. Online-Event trotz möglicher Stolperfallen erfolgreich verläuft, müssen sich die Organisator:innen entsprechend vorbereiten.

Beim Zoom-Dolmetschen sind folgende Elemente zentral:

  • Schnelle Rechner und qualitativ hochwertige Webcams und USB-Mikrofone
  • Eine stabile und schnelle Internetverbindung über LAN-Kabel
  • Eine verlässliche Videokonferenz-Plattform mit Dolmetsch-Funktion
  • Professionelles Hosting für das Meeting
  • Tech Support im Meeting, der für alle Dolmetscher:innen jederzeit erreichbar ist

Auf aiic.de finden Sie eine große Auswahl an Simultandolmetscher:innen, die mit Remote Interpreting vertraut sind und dafür sorgen, dass die Verständigung auch dann optimal läuft, wenn die Teilnehmer:innen nicht am gleichen Ort sitzen.

6 Unterschiede zwischen Dolmetscher und Übersetzer

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden Dolmetscher oft als „Übersetzer“ bezeichnet, auch mal als „Simultanübersetzer“ oder „Synchronübersetzer“. Für viele Menschen ist der Unterschied zwischen den Berufen des Dolmetschers und des Übersetzers nicht ganz klar.

Und es gibt durchaus Ähnlichkeiten bezüglich der geistigen Leistung, die jeweils erbracht wird: Bei beiden Tätigkeiten wird eine Aussage sinnhaft in eine andere Sprache übertragen, es werden nicht einfach nur die Worte einer Sprache durch die Worte einer anderen Sprache ersetzt. Es gibt jedoch einige wichtige Merkmale, durch die sich die Berufe des Dolmetschers und des Übersetzers unterscheiden.

Was unterscheidet Dolmetschen vom Übersetzen

Der wichtigste Unterschied zwischen Dolmetschen und Übersetzen liegt in der Art der Sprachumwandlung und im Medium. Dolmetschen bezieht sich auf die mündliche oder gebärdensprachliche Übertragung von gesprochener Sprache in Echtzeit, meist bei Live-Veranstaltungen wie Konferenzen, Meetings oder Gerichtsverhandlungen. Im Gegensatz dazu ist das Übersetzen die schriftliche Übertragung von Texten, die eine detailliertere Analyse des Ausgangsmaterials und oft auch mehr Zeit zur Bearbeitung ermöglicht.

Während Dolmetscher daher in der Lage sein müssen, schnell und präzise zu arbeiten und sich mündlich gut auszudrücken, müssen Übersetzer über hervorragende schriftliche Fähigkeiten in der Ausgangs- und Zielsprache verfügen und oft tiefer in den Kontext des Ausgangstextes eintauchen.

6 Punkte, die zeigen: Dolmetschen ist nicht Übersetzen

1. Kontext

Dolmetscher arbeiten mit dem gesprochenen Wort in einem bestimmten Kontext, wobei sie eine mündliche Nachricht von einer Sprache in eine andere übertragen. Der Dolmetscher nutzt daher bestimmte Ressourcen der mündlichen Rede: Die Botschaft wird in gesprochenen Worten übertragen, mit einem bestimmten Rhythmus und einer gewissen Intonation, wobei rhetorische Mittel sowie Mimik und Gestik des Redners für den Dolmetscher wichtige Hinweise auf die beabsichtigte Wirkung liefern.

2. Echtzeit

Eine Verdolmetschung wird in Echtzeit (simultan) oder in sehr kurzem zeitlichen Abstand (konsekutiv) erbracht. Im Gegensatz zu Übersetzern haben Dolmetscher keine Zeit, den Ausgangstext nochmals durchzusehen oder ihre Übersetzung ggf. zu korrigieren. Dadurch wird für Dolmetscher die gründliche inhaltliche Vorbereitung vor jedem Einsatz zu einem zentralen Aspekt ihrer Arbeit.

3. Geschwindigkeit

Eine weitere Einschränkung besteht in der extrem hohen Geschwindigkeit, in der Dolmetscher gefordert sind, Informationen aufzunehmen, zu verstehen, mental zu verwalten und zu rekonstruieren. Übersetzer haben typischerweise ein Pensum von 2000 bis 3000 Wörtern am Tag, während Dolmetscher mit etwa 150 Wörtern pro Minute klarkommen müssen.

4. Interaktion

Beim Dolmetschen besteht eine unmittelbare Kommunikation und Interaktion zwischen Redner, Zuhörer und Dolmetscher. Beim Übersetzen gibt es einen zeitlichen und räumlichen Abstand zwischen dem Verfassen eines Textes durch einen Autor, der schriftlichen Übertragung in eine andere Sprache und der Aufnahme durch den Leser.

5. Verwendung

Die unterschiedliche Verwendung des Endproduktes ist ebenfalls ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal. Die Schriftform der Übersetzung macht sie sozusagen zu einem Dokument „für die Ewigkeit“. Übersetzer feilen an ihren Werken, bis sie sprachlich vollkommen sind; oft wird eine Übersetzung im Vier-Augen-Prinzip auch noch von einem anderen Kollegen korrekturgelesen.

Eine Verdolmetschung hingegen ist für den Moment bestimmt, für eine spezifische Situation in einem spezifischen Kontext. Es ist klar, dass ein Dolmetscher kaum die sprachliche Perfektion erreichen kann, die ein Übersetzer mit quasi unbegrenzter Zeit für die gleiche Rede in Schriftform liefern könnte. Dafür kann ein Dolmetscher unterschiedlichste atmosphärische Nuancen, die in der mündlichen Rede mitschwingen, in die Verdolmetschung einfließen lassen. Aufgrund dieser Kontextgebundenheit ist auch davon abzuraten, eine aufgezeichnete Verdolmetschung einfach abzutippen und als Übersetzung der Ausgangsrede zu verbreiten.

6. Teamwork

Schließlich arbeiten Dolmetscher im Gegensatz zu Übersetzern fast immer in einem Team und sehen sich täglich anderen Menschen gegenüber, die in verschiedenen Konstellationen kommunizieren und eine situativ passende Kommunikationsleistung des Dolmetschers erwarten. Dolmetschen ist also nicht so sehr ein Sprachenberuf als ein Informations- und Kommunikationsberuf.

Entsprechend dieser ungleichen Tätigkeitsprofile gibt es auch jeweils eigene Berufsverbände für Übersetzer und Dolmetscher; Konferenzdolmetscher haben sich z. B. in dem internationalen Berufsverband AIIC zusammengeschlossen. Nichtsdestotrotz bieten viele (aber nicht alle) Dolmetscher auch Übersetzungsleistungen an und fühlen sich in beiden Tätigkeiten wohl.

Wenn Sie also eine ähnliche Anfrage wie der eingangs erwähnte Praktikant erhalten sollten, können Sie ganz einfach bei aiic.de im Profil der jeweiligen Dolmetscher und Dolmetscherinnen einsehen, ob sie auch Übersetzungen oder andere Dienstleistungen anbieten.

Remote Interpreting (RSI Dolmetschen) – professionelle Tipps & Tricks

Seit März 2020 findet kaum ein internationales Event mehr als Präsenz-Termin statt. Fast alle großen Veranstaltungen wurden abgesagt oder auf virtuelle Formate umgestellt.

Müssen wir bei einer internationalen Zoom-Konferenz deshalb auf einen Dolmetscher verzichten? Natürlich nicht – „Remote Interpreting“ heißt das Zauberwort. Wie das abläuft – und worauf es dabei ankommt.

Online-Dolmetschen als moderne Dolmetschform

Corona hat die Welt 2020 auf den Kopf gestellt. Die Veranstaltungsbranche wurde von der Pandemie besonders hart getroffen. Aufgrund der Reisebeschränkungen und um Ansteckungen zu vermeiden, finden internationale Kongresse, Sitzungen und Meetings seit dem Frühjahr 2020 – wenn überhaupt – nur noch virtuell statt – oder als kleine Präsenz-Veranstaltung, zu der weitere Teilnehmer per Stream zugeschaltet werden.

Müssen wir bei unserem internationalen Zoom-Event oder unserer mehrsprachigen Video-Sitzung auf einen professionellen Dolmetscher verzichten? Nein, natürlich nicht. Dank Remote-Dolmetschern lassen sich auch die Redebeiträge bei virtuellen Konferenzen auf hohem Niveau in eine oder mehrere andere Sprachen übertragen. Die Dolmetscher befinden sich dabei physisch an einem anderen Ort als die Redner und werden aus der Ferne – also remote – dazu geschaltet.

Was ist Remote-Interpreting?

Ferndolmetschen – auch als Remote Interpreting (RI), Remote-Dolmetschen oder Distance-Interpreting bekannt – ist für professionelle Dolmetscher nichts Neues. Schon seit Jahren sorgen erfahrene Konferenzdolmetscher dafür, dass die internationale Kommunikation auch bei Telefonkonferenzen, Video-Sitzungen oder Live-Stream-Events funktioniert. Dabei ist es relativ egal, ob der Kongress, das Meeting oder Webinar über GoToMeeting, WebEx, ZOOM oder eine andere Software-Plattform stattfindet. Professionelle Dolmetscher sind mit all diesen Technologien vertraut.

Remote Simultaneous Interpreting (RSI)

Remote Simultaneous Interpreting (RSI) ist eine Form des Ferndolmetschens, bei der die Interpretation einer gesprochenen Sprache in Echtzeit und aus der Ferne erfolgt. Im Gegensatz zum traditionellen Simultandolmetschen, bei dem sich der Dolmetscher physisch im gleichen Raum wie das Publikum befindet, ermöglicht RSI die Sprachübertragung über eine Online-Plattform oder ein spezialisiertes Kommunikationstool.

Beim RS-Dolmetschen hören die Sprachprofis die Originalsprache durch Kopfhörer und übertragen die Botschaft nahezu zeitgleich in die Zielsprache. Die Teilnehmer der Veranstaltung können die Interpretation über ihre eigenen Endgeräte wie Computer, Tablets oder Smartphones empfangen. Dieser Prozess erfordert nicht nur hohe Konzentration und Schnelligkeit seitens der Dolmetscher, sondern auch eine technische Infrastruktur, die eine klare Audio-Übertragung ohne Verzögerungen ermöglicht.

RSI wird vornehmlich bei internationalen Konferenzen, Webinaren und virtuellen Meetings genutzt, in denen die Teilnehmer aus verschiedenen Ländern komfortabel und effizient kommunizieren müssen.

Konsekutiv Remote Intepreting

Beim Konsekutiv Remote Interpreting wird die gesprochene Sprache mit zeitlicher Verzögerung übersetzt. Der Redner spricht zunächst einen Abschnitt in der Ausgangssprache, macht dann eine Pause, und währenddessen überträgt der Dolmetscher den Abschnitt in die Zielsprache.

Das Konsekutivdolmetschen eignet sich besonders für kleinere Veranstaltungen, Geschäftstreffen, Verhandlungen oder Trainings, bei denen die persönliche Interaktion im Vordergrund steht.

Remote-Dolmetschen braucht hochwertige Technik

Spätestens seit Corona kennen wir es alle: Die Internetverbindung ist wacklig, die Bildqualität schlecht, die Hintergrundgeräusche zu laut. Alles, was die Teilnehmer als leicht störend empfinden, ist für eine gute Live-Übersetzung meist fatal. Deshalb kommt es beim Ferndolmetschen ganz besonders darauf an, für eine hochwertige Technikausstattung zu sorgen. Denn wenn die Bedingungen ideal sind, Audio- und Bild-Qualität zum Beispiel auf professionellem Niveau, dann können die Sprachmittler ihren Job auch virtuell gut machen und dafür sorgen, dass die Teilnehmer barrierefrei kommunizieren.

Remote Interpreting in professionellen Studios statt Home-Office

Um diese Qualität zu gewährleisten, sollte das Remote Interpreting nicht vom Küchentisch aus erfolgen, sondern in einem professionellen Hub oder Studio. Das bietet gleich mehrere Vorteile: Studios oder Hubs garantieren hochwertige Technik für eine ordentliche Verbindungs- und Tonqualität, sie halten die ISO-Normen ein und sorgen so für eine störungsfreie und flüssige Übertragung.

Zudem sind in einem Studio immer Fachtechniker vor Ort, die schnell eingreifen können, wenn Probleme auftauchen. Und nicht zuletzt kann sich das Dolmetscher-Team in einem Studio direkt vor Ort austauschen und absprechen – ein weiterer Erfolgsfaktor für eine qualitativ hochwertige Verdolmetschung.

Auf aiic.de finden Sie erfahrene und zuverlässige Simultandolmetscher für Remote Interpreting, die dafür sorgen, dass die Kommunikation auch bei Ihrer mehrsprachigen Online-Konferenz rund läuft.

Dolmetschen bei der EU – Ein exklusiver Blick hinter die Kulissen

Wie viele Dolmetscher arbeiten für die Europäische Union? In diesem Blogartikel verraten wir Ihnen nicht nur die Antwort und interessante Fakten, sondern geben Ihnen auch Einblicke in unsere Erfahrungen als professionelle Dolmetscher für die EU.

Dolmetscher im Europäischen Parlament

Bei den Sitzungen von EU-Kommission, -Rat und -Parlament ist die Mehrsprachigkeit ausgeprägt.

Die Einteilung der Dolmetscher-Teams für verschiedene Sprachen und bei parallel organisierten Sitzungen ist daher kompliziert und exakt geplant.

1) Wie viele Dolmetscher beschäftigt die EU?

Mit 24 Amtssprachen sowie über 4.000 Dolmetschern und Dolmetscherinnen sind die EU-Institutionen mit Abstand der weltweit größte Arbeitgeber für Sprachexperten im Konferenzdolmetschen.

2) Welche Voraussetzungen erfüllen EU-Dolmetscher?

Um für das Europäische Parlament, die Europäische Kommission oder den Europäischen Gerichtshof zu arbeiten, muss ein Auswahlverfahren erfolgreich durchlaufen werden. Voraussetzung hierfür ist ein abgeschlossenes Studium z. B. der Masterstudiengang „Konferenzdolmetschen“ sowie das Bestehen von zwei Akkreditierungstests (Simultan- und Konsekutivdolmetschen) vor einem Zulassungsausschuss.

3) Feste und freie Dolmetscher bei der EU

Etwa 30 % der Simultandolmetscher und Simultandolmetscherinnen haben Beamtenstatus in der EU. Doch auch unter den Freiberuflern gibt es große Unterschiede: Ein Teil lebt in Brüssel oder Luxemburg und arbeitet freiberuflich (fast) ausschließlich für die Europäische Union. Andere arbeiten sowohl auf dem allgemeinen Markt als auch für die Institutionen und leben nicht unbedingt an den Standorten Brüssel, Luxemburg oder Straßburg. Sie wurden durch einen Akkreditierungstest geprüft.

Verdolmetschung im professionellen Setting

Arbeitsumgebung und Planungsaufwand

In vielen Gebäuden der Europäischen Union gibt es fest installierte Kabinen für das Simultandolmetschen.

Die technische Ausstattung ist exzellent und die Dolmetscher und Dolmetscherinnen arbeiten in Zweier- oder Dreierteams. Das bedeutet, dass z. B. im Plenum des Europäischen Parlaments pro Sitzung jeweils 72 Experten tätig sein können, die gleichzeitig in 24 verschiedene Sprachen dolmetschen.

Die Sprachendienste der EU-Behörden sind bei der Einteilung der Dolmetsch-Teams bestrebt, dass die Abgeordneten des Europäischen Parlaments ihre Arbeit in einer der 24 Amtssprachen durchführen können und alle ihre eigene Muttersprache sprechen und hören.

Mit einem hohen Planungs- und Organisationsaufwand soll sichergestellt werden, dass in jedem der vielen Sitzungsräume – in denen gleichzeitig beraten und diskutiert wird – die Sprachkombination verfügbar ist, die jeweils benötigt wird.

EU-Arbeitsbedingungen für Dolmetscher

Die konkreten Arbeitsbedingungen der EU-Konferenzdolmetscher sind für die Beamten vertraglich geregelt und für Freiberufler durch ein Rahmenabkommen festgelegt. Dieses Abkommen wird, ebenso wie etwa die Rahmenabkommen mit den Vereinten Nationen, der NATO oder der Europäischen Weltraumorganisation, durch den internationalen Konferenzdolmetscherverband AIIC (Association Internationale des Interprètes de Conférence) ausgehandelt. Die dort festgelegten Standards sind nicht nur für die EU-Institutionen an sich richtungsweisend, sondern weithin für alle Auftraggeber und Sprach-Dienstleister in Europa.

Kaum eine andere Organisation, Unternehmen oder Verband hat genug Gewicht, allgemeine Arbeitsbedingungen für Dolmetsch-Leistungen festzuschreiben.

Besonders schwierig ist es für die große Mehrheit der Konferenzdolmetscher und Konferenzdolmetscherinnen, die auf dem nicht-institutionellen Markt (Unternehmen, NGOs, Verbände, Regierungsebenen) ihre Konditionen und Arbeitsbedingungen für jeden neuen Einsatz aushandeln müssen.

Da kann es sehr hilfreich sein, die EU-Vertragsbedingungen als Grundlage zu verwenden. Denn auch die großen Berufsverbände der Dolmetscher wie die AIIC können lediglich Empfehlungen abgeben und keine verbindlichen Bedingungen festlegen.

EU-Ferndolmetschen zu Pandemie-Zeiten

Die Disruption – alternativ: Der Ausnahmezustand

Die Pandemie beschleunigte den Übergang in die virtuelle Welt, der sich seit langem schon abgezeichnet hatte. Mit den notwendigen Veränderungen wurde schnell deutlich, wie schwierig es ist, die richtigen Standards für virtuelle mehrsprachige Kommunikation zu definieren.

Beispielhaft: das Europäische Parlament: Mit der Entscheidung, die Arbeit zu keinem Zeitpunkt der Corona-Krise komplett einzustellen, hat das Europäische Parlament eine Vorreiterrolle eingenommen.

Der Pandemie-Modus wurde als Ausnahmezustand definiert und gestaltet. Das bedeutete zunächst, dass einige Personen wie Abgeordnete, Mitarbeiter, Techniker und Dolmetscher vor Ort im Parlamentsgebäude sein mussten und viele andere virtuell dazugeschaltet werden sollten. Das selbstverständlich unter strikter Einhaltung der jeweils geltenden Corona-Regeln.

RSI-Dolmetschen ist ein Kraftakt

Neue Technik in alten Räumen, neue Plattformen, eingeschränkte Versorgung vor Ort, Abstandwahrung usw. Für unsere Dolmetscher und Dolmetscherinnen bedeutete das:

  • arbeiten in Einzelkabinen
  • stark schwankende Audio- und Videoqualität
  • kein direkter Kontakt und keine Absprachen mit Kollegen und Kolleginnen möglich
  • kein Aufenthalt im Gebäude erlaubt
  • Reisebeschränkungen
  • usw.

Das positive Fazit aus dieser Zeit: Es hat funktioniert! Die Parlamentsarbeit wurde nicht unterbrochen und die Sprachprofis haben durch die vielen neuen Erfahrungen wichtige Zusatzkompetenzen erlangt.

Zoom-Fatigue – die negativen Folgen des Ferndolmetschens

Fachdolmetscher und Fachdolmetscherinnen wissen jetzt aus eigener Erfahrung und aus verschiedenen Studien, dass die virtuelle Arbeitsform im RSI-Modus „Ferndolmetschen“ nicht nur anstrengend und psychisch wie physisch sehr belastend ist, sondern dass sie auch unserer Gesundheit geschadet hat.

Bei so vielen verschiedenen Faktoren, die diesen Ausnahmezustand geprägt haben, fragt man sich, was denn genau für EU-Dolmetscher und Dolmetscherinnen so schädlich war.

Dabei kommen viele Dinge zusammen. Selbstverständlich hat die Arbeits- und Gesundheitsbelastung immer eine persönliche Komponente, aber es gibt durchaus objektive Faktoren: Wenn man lange und oft schlechte Audioqualität verarbeiten muss, wird unsere (Hör-)Gesundheit beeinträchtigt. Das gilt selbstverständlich nicht nur für Sprachspezialisten und erklärt u.a. den pandemie-geprägten Begriff der „Zoom-Fatigue“.

Doch was jetzt? Was können wir dagegen tun? Was braucht es, um die physische und psychische Gesundheit von Dolmetschern zu schützen?

Ausblick: Remote-Dolmetschen für EU-Institutionen

Zunächst ist es nötig, genau zu definieren, was eine gute Audioqualität überhaupt ist. Und zwar in einer Form, die messbar und nachvollziehbar ist – was bisher nicht gelungen ist.

Hilfreich wäre es, verständlich darzulegen, warum Dolmetscher und Dolmetscherinnen eine bessere Audioqualität benötigen als reine Zuhörer. Eine schlechte oder unzureichende Qualität der Originalaudio- und/oder Videoübertragung muss kognitiv kompensiert werden. Dieser Prozess bindet allerdings Kapazitäten, die zum Dolmetschen gebraucht werden.

Die Anstrengung steigt, weil man beim Ferndolmetschen nicht alle kognitiven Kapazitäten für den Verdolmetschungsprozess nutzen kann:

  1. kurzfristig ermüdet man deutlich schneller
  2. langfristig führt das zu Schäden wie Hörverlust, Tinnitus, Burnout usw.

Das alles bringt Simultandolmetscher nicht nur in gesundheitliche Gefahr, sondern beherbergt darüber hinaus das Risiko, über kurze oder lange Zeit arbeitsunfähig zu werden.

In den Europäischen Institutionen gibt es hierzu bereits viel Bewegung, um die Arbeitsbedingungen an die veränderte Situation beim Ferndolmetschen anzupassen. Sowohl von betroffenen Dolmetschern und Dolmetscherinnen als auch von den Institutionen selbst als Arbeitgeber.

Als Vertretung aller professionellen Dolmetscher begleitet der Verband AIIC diese Entwicklung aufmerksam und kritisch.

AIIC-Kalender für 2024

Erstmalig bringt die deutsche Region der AIIC kurz vor Ende des Jubiläumsjahres einen Kalender für 2024 heraus.


Er zeigt Pastellmalereien, die unser Kollege Benoît Cliquet für diesen Zweck bereitgestellt hat. Der Erlös aus dem Kalenderverkauf kommt dem Solidaritätsfonds der AIIC zugute.

Der Kalender hat die Größe A4 im Querformat mit Spiralbindung oben. Nachstehend ein Überblick über die Kalenderblätter. Der Kalender wird ausschließlich während der RV + Nachwuchstag in Nürnberg vor Ort verkauft. Preis 10€ (bitte passend mitbringen). Wer nicht persönlich kommen kann, kann ein Mitglied seines Vertrauens beauftragen, für ihn/sie die gewünschte Anzahl an Kalendern mitzubringen.

Bitte bedenken, dass Weihnachten naht und so ein Kalender auch ein gutes Geschenk sein könnte, vielleicht sogar ein Weihnachtskartenersatz für bestimmte Kunden.

 

 

Die mobile Version verlassen