Die AIIC Region Deutschland hat zum zweiten Mal den „Nachwuchspreis der AIIC Deutschland“ vergeben. Ausgezeichnet wird mit der Konferenzdolmetscherin Maike Wohlfarth eine Absolventin der Universität Leipzig. Der Preis wurde am 05.11.2016 in Hamburg überreicht.
Egal ob beim G7-Gipfel, bei Gerichtsterminen oder Pressekonferenzen: Beim Dolmetschen kommt es ebenso auf die unterschiedlichen Kontexte des Gesagten wie auf die exakte Wortwahl an. Denn Dolmetscher vermitteln in mitunter schwierigen Live-Situationen zwischen den kulturell geprägten Denk-, Sprech- und Verhandlungsmustern der Diskutanten und Verhandlungspartner. Die Rolle des Dolmetschers ist dabei die eines neutralen professionellen Dienstleisters, der die unterschiedlichen kulturellen Koordinaten der Gesprächspartner kennt und die vielfältigen Register der Kommunikation berücksichtigt: das Gesagte und das Gemeinte, die Motive, Mimik und in manchen Fällen auch das beredte Schweigen.
„Ein echter Mehrwert des Dolmetschens liegt in dem vorsichtigen Umschiffen von kulturellen und sprachlichen Klippen. Das gelingt nur mit exzellenten Sprachkenntnissen, Aufgeschlossenheit und einer ausgeprägten Auffassungs-gabe für die jeweilige Gesprächssituation. Die jungen Nachwuchsdolmetscher sind heute besonders gut auf eine von Kommunikation und globalen Austausch geprägte Welt vorbereitet. Als erste „digital native“-Dolmetscher-Generation setzen sie bewusst auf die stete Fortentwicklung des Dolmetschens in einem interkulturell geprägten Umfeld“, so Christa Gzil, Vorsitzende der AIIC Region Deutschland. „Maike Wohlfarth hat uns sowohl mit ihrem exzellenten Studienabschluss als auch mit ihrer Weltoffenheit und Neugier gegenüber anderen Kulturen überzeugt. Die Fähigkeit, Brücken zwischen den Kulturen zu errichten, zeichnet Dolmetscher aus.“
Die AIIC Nachwuchspreisträgerin 2016
Die AIIC Nachwuchspreisträgerin 2016 steht stellvertretend für die ausgeprägten interkulturellen Kompetenzen junger Dolmetscher und Dolmetscherinnen. Maike Wohlfarth hat ihre Masterprüfung in Konferenzdolmetschen für Französisch, Spanisch und Englisch am Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie (IALT) der Universität Leipzig abgelegt und Auslandssemester am ISIT – Institut Supérieur d’Interprétation et de Traduction (Paris), dem Institut libre Marie Haps (Brüssel) und der Facultad de Lenguas Extranjeras, Universidad de La Habana (Havanna, Kuba) absolviert. Das Studium kombinierte sie mit Aufenthalten in West- und Ostafrika, Dolmetsch-Einsätzen für Amnesty International und Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Ihre Masterarbeit verfasste sie über Herausforderungen und Grenzen des ehrenamtlichen Dolmetschens für Geflüchtete und die ehrenamtliche Sprachmittlung in der Rechtsberatung für Geflüchtete in Leipzig.
Der AIIC-Nachwuchspreis unterstützt die Preisträgerin 2016 Maike Wohlfarth bei ihren ersten Schritten auf dem Markt für freiberufliche Dolmetscher. Der Preis umfasst zusätzlich die persönliche Vorstellung der Gewinnerin bei den Sprachendiensten des Auswärtigen Amts, des Europäischen Parlaments und des Bundestags. Ebenfalls steht der Preisträgerin ein kombiniertes Reise- und Fortbildungsbudget in Höhe von 700 Euro zur Verfügung.
Mit dem Nachwuchspreis schlägt der Internationale Verband der Konferenzdolmetscher AIIC eine Brücke zwischen Ausbildung und Berufspraxis. Die AIIC möchte konstruktiv auf diejenigen zugehen, die neu in den Beruf kommen, und so für die professionellen und ethischen Werte und Standards werben, die angesichts eines sich ständig verändernden beruflichen Umfelds Garanten für die Leistungen und die Weiterentwicklung des Konferenzdolmetschens auf hohem Niveau sind. Mit dem Nachwuchspreis möchte die AIIC zudem das Potenzial, das junge Absolventinnen und Absolventen der Hochschulen in den Beruf einbringen können, mit den aktuellen Anforderungen des Markts für Konferenzdolmetscher in Einklang bringen.
Beste Nachwuchs-Dolmetscherin 2016
- Premiere – Erste internationale Hybridveranstaltung für Dolmetscher*innen - 21. Juli 2020
- Webinar mit Sprachendiensten der Institutionen - 05. Juni 2020
- PR-Interview mit Adrienne Clark-Ott zum Ferndolmetschen (RSI) - 03. Mai 2020