Ausstellung „Ein Prozess – Vier Sprachen“ kommt nach Hamburg

Dolmetscherinnen bei den Nürnberger Prozessen.

Die Wanderausstellung macht vom 20.11.2025 bis zum 20.1.2026 im Auswanderermuseum BallinStadt Hamburg Halt. Sie ist für ein breites Publikum konzipiert und vermittelt umfangreiches Wissen über den Dolmetscher-Beruf und seine Entstehung.  27 mehrsprachige Säulen mit umfassenden Texten und Bildern bieten den Besucher:innen einen authentischen Einblick in die Schicksale der Dolmetscher:innen sowie die verwendete Technik und die Arbeitsbedingungen bei den Nürnberger Prozessen.

Durch intensive Recherchen der AIIC-Mitglieder konnten beeindruckende Lebensgeschichten, wie die der begnadeten Dolmetscherin und KZ-Überlebenden Genia Rosoff, in Erfahrung gebracht werden. Die Ausstellung stößt in vielen Ländern auf großes Interesse: „Die meisten Besucher:innen der Ausstellung entdecken dort Unerwartetes und verlassen sie mit einem ganz anderen Bewusstsein, auch das Selbstbewusstsein der Kolleg:innen erlebt einen gehörigen Schub“, so die Kuratorin Elke Limberger-Katsumi. Zuletzt machte die Wanderausstellung in Madrid, Rio de Janeiro, Sao Paulo and Straßburg Halt, davor fand sie mit jeweils wechselnden thematischen Schwerpunkten in verschiedenen Städten wie Genf, New York, Athen, London und Ljubljana statt.

Ziel der Ausstellung, die unter der Schirmherrschaft der Kulturbehörde der Stadt Hamburg im Auswanderermuseum BallinStadt stattfindet, ist es, das Wissen über den Berufsstand und seine Geschichte ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Zum Rahmenprogramm gehören unter anderem ein Video-Loop mit Interviews der ehemaligen Nürnberger Dolmetscher, der Kuratorin der Ausstellung und ehemaliger AIIC-Präsidentinnen, anzusehen in einer echten Simultankabine.

Es werden ebenfalls Führungen jeweils in Verbindung mit den genannten Veranstaltungen angeboten, auf Anfrage und nach Verfügbarkeit auch für Gruppen bis zu 10 Personen. Dauer ca. eine Stunde. In deutscher Sprache, auf Anfrage in Englisch oder Französisch möglich.

Am 29.11.2025, 19.12.2025 und 09.01.2026 werden die Filme Zwischen Welten, Die Flüsterer und Der Nürnberger Prozess vorgeführt.

 

Zahlreiche Vorträge von professionellen Konferenzdolmetscher:innen und AIIC-Mitgliedern beleuchten wichtige Aspekte des Berufs . So berichtet Dr. Christiane Driesen am 22. November über „Dolmetschen vor nationalen und internationalen Gerichten nach Nürnberg“ und die ehemalige AIIC-Präsidentin Linda Fitchett am 28. November mit “Interpreters in Conflict Zones – the need for protection” über die Unterstützung der AIIC für Dolmetscher:innen in Konfliktgebieten. Am 6. Dezember gibt es gleich zwei Vorträge unter dem Thema „Zwischen den Sprachen – die Bedeutung vom Übersetzen für die Aufarbeitung nationalsozialistischer Verbrechen“ und am 12. Dezember thematisiert Matthias Haldimann in „Das Streben nach dem guten Ton – Simultandolmetschtechnik von Nürnberg bis Corona“ die technische Entwicklung im Simultandolmetschen.

Zwei weitere Veranstaltungen, „Vielfalt? Ja, bitte“ zum Thema Einwanderung, Mehrsprachigkeit und ihre Folgen für die Gemeinschaft von Prof. Dr. Gogolin und Prof. Dr. Piller am 16. Januar und „Alleskönner, Dünnbrettbohrer, Diplomat, Papagei“ von Niels Hamdorff über die Erwartungen an Dolmetscher am 20. Januar 2026 bilden den Abschluss der spannenden Vortragsreihe.

Vollständiges Programm:

Informationen zur Ausstellung „Ein Prozess – Vier Sprachen“:
https://1trial-4languages.org/

Pressekontakt: Susanna Bartilla