Mentoringprogramm für Laiendolmetscher im BAMF

Bei den Asylanhörungen sind neben den Entscheidern und den Geflüchteten auch Dolmetscher anwesend.
Bei den Asylanhörungen sind neben den Entscheidern und den Geflüchteten auch Dolmetscher anwesend.
Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge / Ch. Sander

Ein Vortrag von Kristin von Randow an der Humboldt-Universtität Berlin am 14. Juli 2017

Dolmetscher im Asylverfahren – Mentoringprogramm für Laiendolmetscher zu den Themen Dolmetschtechniken, Rollenverständnis, Berufsethik, Interkulturelle Kompetenz und Traumaprävention im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in den Außenstellen Berlin, Frankfurt/Oder und Eisenhüttenstadt.

Seit dem Sommer 2015 ist die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland stark angestiegen. Damit einher geht eine verstärkte Nachfrage nach Dolmetschern für Sprachen aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie aus nahezu allen Regionen Afrikas, die im Rahmen der Asylverfahren benötigt werden. Die Bundes- und Landesbehörden setzen häufig Laiendolmetscher ein, ohne dass diese ihre Eignung, Qualifikation oder das Niveau der jeweiligen Sprachkenntnisse nachweisen mussten. Eine Gruppe von Dolmetscherinnen und Dolmetschern um das AIIC-Mitglied Kristin von Randow möchte zur Verbesserung der Qualität der Dolmetscher im Asylverfahren beitragen und hat hierzu ein Mentoringprogramm entwickelt. Derzeit ist ein Pilotprojekt mit dem BAMF in Berlin in Planung.

Neben den Sprachkenntnissen, interkultureller Kompetenz und Dolmetschtechniken müssen Dolmetscher vor allem auch eine professionelle Arbeitshaltung mitbringen. Die Berliner Initiative beschreibt diese Haltung folgendermaßen: „Dolmetscher übertragen das gesprochene Wort gewissenhaft, genau und neutral, behandeln alle Gesprächsinhalte und Informationen über die Gesprächsführung streng vertraulich, geben keine Kommentare oder Wertungen ab und bereiten sich auf jeden Termin sorgfältig vor.“

Warum Dolmetscher in Asylverfahren oft zwischen allen Stühlen sitzen, zeigt beispielhaft der aktuelle Hörfunkbeitrag „Wenn der König lacht – Dolmetschen in schwierigen Lagen“ von Christiane Timper (Sendedatum: 15.06.2017, rbb Kulturradio, in der Senderreihe Perspektiven). Die große Bandbreite von kultureller, sprachlicher und rechtlicher Verständigung und die damit verbundenen extremen Belastungen und hohen Anforderungen an die Berufsauffassung der Dolmetscher werden in den Schilderungen sehr lebendig. Die interviewten Dolmetscher sind insofern ein positives Beispiel, als dass sie über eine hohe kulturelle und sprachliche Kompetenz verfügen und teilweise auch die professionellen berufsethischen Ansprüche der Unparteilichkeit/Neutralität verfolgen. Dennoch wird auch hier deutlich, dass Dolmetscher nicht in die Rolle des Mit-Befragers oder Mit-Bewerters/Co-Entscheiders rücken oder gerückt werden dürfen.

Weitere Informationen zu diesem Thema gibt Kristin von Randow im Rahmen des Vortrags „Zwischen allen Stühlen …“ Dolmetscher im Asylverfahren. Wie Laiendolmetscher von Profis in einem Mentoringprogramm zu den Themen Dolmetschtechniken, Rollenverständnis, Berufsethik, Interkulturelle Kompetenz und Traumaprävention im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Berlin unterstützt werden sollen.

Der Vortrag ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

Freitag, 14.07.2017, Humboldt-Universität Berlin, Hauptgebäude, Saal 1072, Unter den Linden 6, 10117 Berlin

Humboldt Universität Berlin Juli 2017 Vortrag Dolmetscher BAMF

Bitte beachten: Der Zugang zum Saal erfolgt baustellenbedingt über den Eingang zur Mensa.