Die AIIC, der Internationale Verband der Konferenzdolmetscher, Region Deutschland, unterstützt in Außenstellen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) das Mentoring, in dem die Arbeitsweise von Dolmetschern untersucht wurde. Das umfassende Mentoring ist das erste seiner Art.
Köln und Berlin – Für die während der Asylverfahren im BAMF benötigten Sprachkombinationen gibt es europaweit nur äußerst wenige ausgebildete professionelle Dolmetscher. In den Außenstellen des BAMF arbeiten daher in den meisten Anhörungen für Sprachen wie unter anderem Arabisch, Farsi, Dari oder Kurdisch sprachkundige Laien ohne entsprechende Berufsausbildung als Dolmetscher. Das von der AIIC unterstützte Dolmetsch-Mentoring-Projekt konnte erstmals Fortbildungsbedarfe und Optimierungspotenziale untersuchen. Es wurde von der Projektträgergesellschaft DoM Gesellschaft für Dolmetschmentoring gUG in Kooperation mit Mentoren der Berliner Initiative für gutes Dolmetschen rund um Asyl und Migration durchgeführt. An leitender Stelle daran beteiligt ist Kristin von Randow, Mandatsträgerin für Dolmetschen im Flüchtlingswesen der AIIC-Region Deutschland.
Im Rahmen des Dolmetsch-Mentoring-Projektes nahmen zwischen September 2017 und Mai 2018 erfahrene und professionell ausgebildete Dolmetscher als Dolmetsch-Experten und Mentoren in Außenstellen des BAMF an über 300 regulären Asyl-Anhörungen teil. Sie erfassten während der Anhörungen mit Hilfe von neu entwickelten Erfassungsbögen die Arbeitsweise und die Arbeitssituation der Dolmetscher und schulten diese im Nachgang. Inhalt des Mentorings waren die grundlegenden Kenntnisse, Fertigkeiten und Anforderungen des Dolmetschwesens sowie interkulturelle Aspekte.
„Unser Ziel war es, bei den Verdolmetschungen im Asylverfahren Qualitätsverbesserungen anzustoßen. In den letzten Monaten konnten wir gemeinsam mit unseren Ansprechpartnern im BAMF und mit den mentorierten Laien-Dolmetschern ein großes Stück Weges in Richtung Qualitätsmanagement zurücklegen und wissen jetzt, wo man effektiv ansetzen kann, um zusätzliche wirksame Maßnahmen einzuleiten.“ so Kristin von Randow.
„Die AIIC-Region Deutschland wird in Zukunft weiter als Ansprechpartner für das BAMF zur Verfügung stehen,“ so Sarah King, Regionalsekretärin der AIIC-Region Deutschland. „Wir wollen den positiven Schwung des ersten Projektes nutzen und professionelles Dolmetschen, für das die AIIC mit Werten wie Qualität, Verschwiegenheit und Neutralität steht, fördern. Wir unterstützen daher ausdrücklich die Forderung nach neuen Studiengängen für Dolmetscher für die in den Asylverfahren besonders benötigten Sprachkombinationen.“
Anerkennung und Interesse erfährt das Mentoring-Projekt auch bereits auf internationaler Ebene. Erste Anfragen zum Erfahrungsaustausch liegen aus europäischen Nachbarländern und von internationalen Organisationen vor.
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